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Klimawandel

Donnerstag, 26.03.2020

Besondere Wetterlage

Erstmals Ozonloch über Nordpol

Zum ersten Mal beobachten Forscher ein Ozonloch über dem Nordpol. Betroffen von starkem Ozonschwund ist ein Gebiet doppelt so groß wie Europa. Schuld ist eine besondere Wetterlage.

Nach langer Polarnacht ist die Sonne in die Arktis zurückgekehrt.

In der Arktis haben mehrere Forschungsgruppen zum ersten Mal ein Ozonloch entdeckt. Davon sprechen Forscher, wenn die Ozonschutzschicht so dünn wird, dass sie den Normalwert um etwa ein Drittel unterschreitet. Auf einer Fläche drei Mal so groß wie Grönland beträgt der Verlust des Ozons sogar 90 Prozent. Insgesamt ist die doppelte Fläche von Europa (20 Millionen Quadratkilometer) betroffen. In Forschungskreisen ist dies ein sehr besonderes Ereignis, denn ein Ozonloch kennt man bisher lediglich vom Südpol.

Über der Arktis ist die Ozonschicht derzeit besonders dünn. Unterschreiten die Werte 220 Dobson Units (DU) spricht man von einem Ozonloch, hier in dunkelblau deutlich zu sehen. Bild: Forschungszentrum Jülich

Der Großteil des Ozons befindet sich zwischen 15 und 30 Kilometer Höhe in der Stratosphäre. Dort liegt sie wie ein Schutzmantel über der Erde. Das Spurengas absorbiert das meiste der schädlichen UV-Strahlung der Sonne. Dennoch besteht voraussichtlich kein Grund zur Sorge, schneller als sonst einen Sonnenbrand zu bekommen. Denn zum einen ist die ozonarme Polarluft noch über der zentralen Arktis eingeschlossen und zum anderen schließt sich das Ozonloch mit steigenden Temperaturen in den nächsten Wochen von selbst.

Eine intakte Ozonschicht filtert die energiereiche UV-Strahlung der Sonne und schützt so das Leben vor Schädigungen durch die Bestrahlung.

Grund für die große Abnahme des Ozons ist der sogenannte "Polarwirbel". Das jahreszeitentypische Tiefdruckgebiet war in diesem Jahr, verglichen mit den vergangenen Jahren, deutlich stärker und vor allem kälter. Dadurch entstanden sogenannte Perlmuttwolken, auch "polare Stratosphärenwolken" genannt. Diese Wolken reagieren mit Chlor, sobald durch die Sonne genügend Energie vorhanden ist. Diese chemische Reaktion führt unter anderem zum Abbau von Ozon.

Ein Zeichen für besonders große Kälte in der Höhe sind Perlmuttwolken. Diese sind im vergangenen Winter sogar über Europa zu sehen gewesen.

Normalerweise ist ein Ozonloch nur im Frühling über der Antarktis, am Südpol, zu beobachten. Die Entdeckung führte 1985 zur Verabschiedung des Montreal Protokoll. Damit wurden Stoffe, die zum Ozonabbau führen, schrittweise verboten. Seither sind davon schon 20 Prozent weniger in der Atmosphäre. Das Ozonloch über der Antarktis war 2019 so klein wie schon seit rund 30 Jahren nicht mehr. Die gesamte Ozonschicht über unserer Erde wird sich bei weiterem Einhalten der Maßnahmen wohl bis zur Mitte dieses Jahrhunderts wieder vollständig erholt haben.

Die Informationen dieses Beitrags basieren auf einer Veröffentlichung des Forschungszentrums Jülich und dpa.

(Ein Bericht von Annika Jacob aus der WetterOnline Redaktion)

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