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ESA-Bilder zeigen Aschesäule
Vulkan auf dem Mars ausgebrochen
Bilder der ESA-Sonde Mars-Express zeigen eine riesige Aschewolke über dem Mars-Vulkan Arsia Mons. Der gewaltige Feuerberg galt als seit Jahrmillionen erloschen, doch jetzt ist der schlafende Riese völlig unerwartet zu neuem Leben erwacht.
Die Eruptionswolke des Vulkans Arsia Mons aus Sicht der ESA-Sonde Mars-Express: Eine 150 Kilometer breite Aschewolke erstreckt sich von dem Vulkan aus fast 2000 Kilometer weit über den roten Planeten. Bild: ESA (Europäische Weltraumorganisation)
Schon vor einigen Jahren fielen Planetenforschern seltsame Wolkenfahnen über dem 14 Kilometer hohen Vulkan auf, doch auf späteren Aufnahmen waren diese wieder verschwunden. Daher wurde vulkanische Aktivität als Ursache ausgeschlossen und die rätselhaften Beobachtungen gerieten aus dem Focus. Doch als die Wolke plötzlich erneut auftauchte, richteten ESA-Forscher eine spezielle Kamera von Mars-Express auf die Region und trauten kaum ihren Augen: Die gut 150 Kilometer breite Wolke erstreckte sich fast 2000 Kilometer weit über den roten Planeten.
Auf dem Mars gibt es zahlreiche uralte Vulkane. Sie galten bisher allerdings als längst erloschen. Hier die Tharsis-Region mit den gewaltigen Schildvulkanen. Bild: ESA
Die atemberaubenden Bilder sorgen nun in der Wissenschaft für helle Aufregung, denn sie zeigen den ersten Vulkanausbruch, der je auf einem anderen Planeten beobachtet wurde. Nach den Messdaten war die Aschesäule rund 45 Kilometer hoch in die Atmosphäre geschossen, bevor sie vom Höhenwind erfasst und zur langgestreckten Eruptionsfahne verweht wurde. Derart hohe Eruptionswolken sind selbst auf der Erde selten und sehr zerstörerisch. Weitere Messdaten sollen nun klären, ob und welchen Einfluss die Eruption womöglich auf das Marsklima hat.
Der Olympus Mons, ein Nachbarvulkan des jetzt ausgebrochenen Arsia Mons, ist nicht nur der größte aller Mars-Vulkane, sondern auch der größte Vulkan des ganzen Sonnensystems. Sein letzter Ausbruch liegt 2 Millionen Jahre zurück. Bild: NASA
Lange Zeit war die Wissenschaft davon ausgegangen, dass die Erde der einzige Planet unseres Sonnensystems mit aktiven Vulkanen ist. Zwar weiß man, dass es in historischer Zeit auch auf dem Mars gewaltige Vulkanausbrüche gegeben hat, doch galten diese Vulkane als längst erloschen. Planetenforscher gehen davon aus, dass der letzte Ausbruch des größten Vulkans unseres Sonnensystems, des 26 Kilometer hohen Olympus Mons, schon mehr als 2 Millionen Jahre zurückliegt. Die letzte Eruption des Arsia Mons fand sogar vor gut 100 Millionen Jahren statt.
Bisher war aktiver Vulkanismus außer auf der Erde nur auf dem Jupitermond Io beobachtet worden, dem vulkanisch aktivsten aller Himmelskörper unseres Sonnensystems. Bild: NASA
Ob es sich bei der beobachteten Aktivität des Arsia Mons tatsächlich um Magma-Eruptionen handelt, ist allerdings noch ungeklärt. Möglicherweise schießen hier auch gewaltige Kryo-Eruptionen aus dem Planeten, bei denen Eis unter der gefrorenen Oberfläche des Mars durch die Hitze von aufsteigendem Magma verdampft und sich in dichten Wasserdampfwolken seinen Weg durch den uralten Vulkanschlot zur Oberfläche bahnt. Dies würde auch erklären, warum die ausgestoßene Wolke nicht dunkel, sondern in strahlend hellem Weiß in den Marshimmel aufsteigt.
Nachtrag: Wie Viele richtig vermutet haben, handelt es sich bei dem geschilderten "Ausbruch des Marsvulkans" natürlich um einen Aprilscherz. Die mysteriöse Wolke ist allerdings echt und wurde tatsächlich beobachtet. Was es genau damit auf sich hat und wie sie entsteht, erklären wir in unserem Top-Thema "Mysteriöse Wolke über Marsvulkan".
(Ein Bericht von Jürgen Vollmer aus der WetterOnline-Redaktion)
